Gastbeitrag von Torsten Güths, Volkssternwarte Wetterau e.V. Bad Nauheim, VdS
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Zwei ungleiche Nachbarn: M 53 und NGC 5053 |
Eine Fokalaufnahme in einem Blog für die visuell beobachtende Astronomie?!
Buuh!
Da mache ich mich mit meinem Einstieg in Jans Blog gleich unbeliebt bei den hardcore Beobachtern.
Doch keine Bange: Natürlich begann mein Interesse an der Astronomie durch das eigene visuelle Sehen und Beobachten.
Doch stellte sich der Wunsch nach der Fotografie dieser exotischen
Objekte rund 2 Jahre nach dem ersten Teleskop ein, beim Umstieg vom
kleinen 76mm BOB-Spiegelteleskop auf das große BOB-Spiegelteleskop mit
dem 114mm Spiegel und Nachführung per biegsamer Welle. Das ganze geschah
1977/1979 und die erste Aufnahme erfolgte auf Monochromfilm. Also nix
mit mal schnell „klickibunti“ mit der DSLR! Im stockdunklen Heizungsraum
entwickelte ich die Bilder selbst und das Ergebnis waren einige wenige
Sternchen. Doch die Sternbilder waren erkennbar, sogar der M31. Selbst
gemacht. Ha!
Seitdem schlagen zwei unterschiedliche Herzen in meiner Brust: Das
visuelle Beobachten und oft einfach nur das Genießen versus das
Fotografieren durch das Teleskop. Ist das eine der wirklich erlebte
Moment, von dem ich gefühlsmäßig noch eine ganze Weile, manchmal sogar
ein Leben lang zehre, so ist das andere der Spaß an der Aufnahme, das
Bearbeiten und Erzeugen eines Abbilds. Dieses ist auch Nicht-Astronomen
vorzeigbar und man kann es sich immer wieder betrachten. So wie hier im
Blog.
Durch Jans Beitrag vom 3. Mai und den zufällig 1 Woche vorher von
mir aufgenommenen Kugelsternhaufen M53 und NGC 5053 fühlte ich mich
angeregt, meine fotografische Aufnahme zu zeigen und visuellen Eindrücke
dieser beiden Objekte zu schildern.
Am Abend der Aufnahme habe ich die Objekte auch flüchtig durch den
8“ Newton bei 62x / 90x betrachtet. Das Bild lässt es erahnen: Strahlt
M53 den Beobachter als „typischer“ Kugelhaufen im Okular an, so wird man
beim erstmaligen Aufsuchen von NGC 5053, der auch als Kugelhaufen
klassifiziert ist, in die Irre geführt werden. Ein Grad südöstlich sehen
wir nämlich:
Nichts! Kein Kugelhaufen!
Doch halt – da ist ein schwaches flächiges Glimmen. Wählen wir eine
höhere Vergrößerung, dann erkennen wir einige Sterne von denen die
hellsten Exemplare nur rund 13,5 mag hell sind. Lt. Burnham hat er rund
3.400 Sterne bis zu 21 mag während M53 über 100.000 haben sollte.
Dementsprechend erkannte ich bei 62x und 90x von M53 ein rundes, helles
Zentrum mit schwachen nebelhaften Halo und einer etwas flockigen
Struktur von nicht aufgelösten Sternen. Das Licht dieser Sterne war
65.000 Jahre unterwegs! NGC 5053 liegt etwas näher: rund 50.000
Lichtjahre.
Noch etwas zur Aufnahme: Als Kamera verwendete ich eine Canon
EOS450D(A), die Optik war ein einfacher GSO 200mm f/5 Newton mit
Korrektor. Es wurde eine Bilderserie von 9 Aufnahmen à 3 min bei ISO800
im Taunus aufgenommen. Das SQM zeigte im Zenit rund 21mag/arcsec² bei
guter Transparenz. Allerdings wird mein Beobachtungsplatz durch die
Frankfurter Lichtseuche im Süden arg aufgehellt. Das Guiding erfolgte
durch mich manuell am Leitrohr, wie immer bei meinen Fokalaufnahmen.
Wenn’s gefällt, kann ich gerne weitere Kurzberichte, unterlegt mit
Foto verfassen. Dann aber mit einer exakteren visuellen Beschreibung!
Vielleicht auch mal wieder mit einer Skizze, so wie in meinen Anfängen.
Sollte es im Taunus mal wieder klar und mondlos sein ...
Clear Dark Skies!
Torsten
Vielen Dank an Torsten! Dir allzeit klaren Himmel und weiter gute Photonenjagd :)
Der Jan
Vielen Dank an Torsten! Dir allzeit klaren Himmel und weiter gute Photonenjagd :)
Der Jan